Cutrins Salon

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Schön trotz Chemo

Foto: A.Schneider



Letmathe. (as)
Ein Perücken und Zweithaarstudio eröffnet Friseurmeisterin Katrin Mätze am heutigen Samstag, 2. März, um 15 Uhr an der Hagener Straße 69 in Letmathe. Drei Stunden lang können Besucher sich in den Räumen umschauen und sich bei Häppchen und Getränken informieren.
„Schön trotz Chemo.“ Wenn Katrin Mätze, Geschäftsführerin von „Cutrins Salon“ an der Hagener Straße 75 in Letmathe,
diese Worte sagt, klingt es nicht wie ein Werbespruch. Im Gegenteil:
Spürbar ist sofort, dass sich hier eine Frau Gedanken gemacht hat, wie sie Frauen, die an Krebs erkrankt sind und
täglich neu um ihr Leben ringen, den Alltag ein wenig erträglicher gestalten kann.

Beratung wie im Wohnzimmer
„Wenn eine Frau wegen einer Chemotherapie Kopfhaar, Brauen und Wimpern verliert, steht ihr die Krankheit sozusagen
Ins Gesicht geschrieben“, sagt Katrin Mätze. Die Frau wird in der Öffentlichkeit angeschaut, gemustert. Menschen wissen nicht, wie sie mit der „armen Kranken“ umgehen sollen. Um diesen Frauen zu helfen, berät Katrin Mätze schon seit gut anderthalb Jahren in Sachen Zweithaar und Perücken in ihrem Salon.
Immer nach Feierabend, also frühestens ab 18 Uhr - und an Donnerstagen noch viel später.
Immer im gleißenden Licht eines Friseursalons. Die erkrankten Frauen sind immer umgeben von vielen Spiegeln. „Das war eine Notlösung“, sagt Katrin Mätze. Weder die Zeiten noch die Atmosphäre kamen den Frauen entgegen, die
verzweifelt um neuen Lebensmut ringen. Um ein bisschen Diskretion. Um ein wenig Alltag. Deshalb hat Katrin Mätze gleich in der Nachbarschaft ihres Salons, nur drei, vier Häuser weiter die Fußgängerzone hinein, ein neues Ladenlokal angemietet und eingerichtet. Mit warmem, weichen Licht. Und Wohnzimmerstimmung. Und mit einer großen Auswahl an Perücken. Kurzhaar- und Langhaarperücken mit pfiffigen Schnitten, mit natürlichen, aber auch mit extravaganten
Farben. Haarersatz, der helfen kann, das Leben einwenig alltäglicher zu machen.

Man(n) sieht gleich viel jünger aus
Doch nicht nur Frauen, die wegen einer Chemotherapie oder wegen hormoneller Störung alle oder einen Teil ihrer Haare verlieren, sind bei Katrin Mätze willkommen. Frauen mit sehr dünnem Haar („wenn man immer auf die Kopfhaut sieht“) kann sie helfen. Haarintegration nennt sich das Verfahren. Ein Netz mit zusätzlichen Haaren wird ins eigene
Haar hineingeflochten. Der Effekt ist - natürlich. Männer mit starkem und frühem Haarverlust könnten es mal auf eine Beratung ankommen lassen. „Ein Toupet kann sehr diskret sein“, sagt die Friseurmeisterin. „Es macht alle sportlichen Aktivitäten mit - und es macht um einige Jahre jünger.“
Das Perücken- und Zweithaarstudio
in der Fußgängerzone ist nicht rund um die Uhr geöffnet, sondern nur nach vorheriger Terminabsprache in Cutrins Salon, Telefon 02374/ 506757 oder [email protected].

Lebensmut mit Haaren und Schminktipps
Vor zwei Jahren stolperte Katrin Mätze in das Thema Perücken. Sie besuchte ein Seminar von DKMS Life. DKMS bedeutet Deutsche Knochenmarkspenderdatei. DKMS Life hat sich der Aufgabe verschrieben, an Krebs erkrankten Frauen neuen Lebensmut zu geben: „Freude am Leben“ eben. Eine Perücke, Schminktipps für Frauen, die Augenbrauen und Wimpern verloren haben - all das kann das Selbstbewusstsein stärken und den Heilungsprozess entscheidend beeinflussen. Katrin Mätze bildete sich seither intensiv weiter. Besuchte Seminare und Kurse in ganz Deutschland. Mit Blick auf an Krebs erkrankte Frauen ist es ihr Ziel, gemeinsam mit der Patientin eine passende
Frisur in der jeweiligen Phase der Krankheit zu finden.
Sie passt das Haar bei beginnendem Haarverlust an. Sie personalisiert eine Perücke bei vollständigem Haarverlust Sie
berät beim Wiedergewinnen der Haare.

Abrechnung mit den Krankenkassen
Und sie macht noch mehr. Als präqualifiziertes Unternehmen darf Katrin Mätze nicht nur Krankenkassenzuschüsse
Erfragen und Kostenvoranschläge machen, sondern auch direkt mit der jeweiligen Krankenkasse abrechnen.
Eine gute Beratung führt zu einer Perücke, die individuell abgestimmt ist. Ganz gleich ob die Perücke aus Kunst- oder Echthaar besteht. Gerade Krebspatientinnen rät sie oft zu einer Kunsthaarperücke. „Sie sieht echt aus, ist aber viel pflegeleichter. Man kann sogar mal in den Regen kommen, und die Frisur sitzt dennoch“, sagt Katrin Mätze.
Viel wichtiger als die Frage, ob es nun Kunst- oder Echthaar sein soll, ist der Friseurmeisterin, wie gut das neue Haar zur Trägerin passt. „Wenn Sie und ich nicht erkennen können, dass es sich um eine Perücke handelt, dann ist es gut“, sagt Katrin Mätze. So wie jüngst im Salon. Eine Patientin kam, um ihre Perücke ein wenig anpassen zu lassen.
Von einer Friseurin wurde sie angesprochen: „Soll ich schon mal waschen?“ Katrin Mätze strahlt:
„So, genau so muss das sein.“

Wochenkurier vom 02.03.2013